Landwirtschaft Totschnig trifft deutschen Amtskollegen Alois Rainer: Von Tierwohl bis EU-Budget – Österreich und Deutschland im Schulterschluss
Erstmals seit seinem Amtsantritt traf der deutsche Landwirtschaftsminister Alois Rainer am 7. August 2024 seinen österreichischen Amtskollegen Norbert Totschnig auf österreichischem Boden.
Im Fokus der Gespräche stand dabei das österreichische Vorzeigemodell des Ausstiegs aus der ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern sowie das künftige EU-Agrarbudget. Außerdem tauschten sich die beiden Minister über dringend notwendige Vereinfachungen in der Entwaldungsverordnung sowie die Zukunft der europäischen Landwirtschaft aus.
„Österreich und Deutschland ziehen bei zentralen Agrarfragen an einem Strang. Gerade jetzt, in einer Zeit großer Herausforderungen für die europäische Landwirtschaft, ist es wichtiger denn je, mit einer klaren gemeinsamen Stimme aufzutreten. Zusammen setzen wir uns für eine starke Gemeinsame Agrarpolitik ein, die unseren Landwirtinnen und Landwirten faire Rahmenbedingungen bietet, ihre Arbeit wertschätzt und ihnen Planungssicherheit für die Zukunft gibt“, betont Bundesminister Norbert Totschnig.
„Österreich ist uns bei der Anbindehaltung ein gutes Stück voraus – und zeigt, wie es gehen kann. Bei uns ist die Anbindehaltung rückläufig, viele Betriebe investieren in mehr Tierwohl. Dennoch stehen viele Höfe vor großen Herausforderungen. Wir brauchen verlässliche und praxistaugliche Regelungen – bürokratiearm und mit mehr Freiräumen. Gerade für Höfe, die unsere Kulturregionen prägen. Auch bei der GAP und der EUDR ziehen Österreich und Deutschland an einem Strang. Wir setzen uns für praktikable Lösungen mit Augenmaß ein. Ich danke für die herzliche Gastfreundschaft und freue mich auf den weiteren Austausch – gerne auch bei einem Besuch in Deutschland“, betont der deutsche Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat.
Langwierige GAP-Verhandlungen in Sicht
Beim gemeinsamen Besuch des Bio-Heumilchbetriebs von Bezirksbäuerin Gertraud Ziller unterstrich Totschnig: „Um unsere Interessen in den bevorstehenden GAP und EU-Budget-Verhandlungen zu sichern, müssen wir unter den Landwirtschaftsministern Allianzen bilden. Vor allem die ländliche Entwicklung ist für alpine Regionen von großer Bedeutung. Auch der Erhalt unserer Agrarumweltprogramme ist von der ländlichen Entwicklung abhängig. Für eine entsprechende Absicherung setze ich mich ein.“
Der von der Europäischen Kommission am 16. Juli 2025 vorgestellte Vorschlag für das künftige EU-Budget sieht eine Reform des Budgets vor. Dabei sollen unterschiedliche Politikbereiche wie Agrarpolitik, Kohäsionspolitik, Migration und Sicherheit künftig in einem gemeinsamen Fonds verwaltet werden. Die bisherige zwei-Säulen-Struktur des Agrarbudgets, welche aus Direktzahlungen und Ländlicher Entwicklung bestand, soll aufgelöst werden. Damit würde eine Zweckwidmung für ländliche Entwicklung wegfallen. Die Verhandlungen zum künftigen EU-Budget starten mit September 2025 und werden rund zwei Jahre andauern. Parallel dazu wird auch die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2028 verhandelt.