40 Jahre Umweltministerium

2012 beging das Umweltministerium seinen 40. Geburtstag. Ein Festakt dazu fand am 7. November 2012 statt.

Ein Rückblick

Der Startschuss für das Umweltministerium fiel am 1. Februar 1972 in der Regierung Kreisky II. Drei Agenden, die zuvor zu anderen Ministerien gehörten, wurden zu einem eigenen Ressort zusammengefasst, um Politikfelder mit zunehmendem gesellschaftspolitischem Stellenwert zu bündeln.

Aus dem Bundeskanzleramt kamen die Umweltagenden, aus dem Sozialministerium die Gesundheit, aus dem Landwirtschaftsministerium das Veterinärwesen.

Das neu geschaffene Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz bildete also schon damals eine Art "Lebensministerium".

Zur ersten Ministerin ernannte Bundeskanzler Kreisky die Ärztin Ingrid Leodolter. Ihr folgten Hertha Firnberg (interimistisch), Herbert Salcher, Kurt Steyrer und Franz Kreuzer (alle SPÖ). So wie Firnberg hatten auch sie sowohl die Umwelt- als auch die Gesundheitsagenden inne.

Seit der Regierungsbildung 1987 befindet sich das Ressort in ÖVP-Hand. Zuerst wurde das neu formierte Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie von Marilies Flemming geleitet, in der Folge von Ruth Feldgrill-Zankel, Maria Rauch-Kallat und Martin Bartenstein. Letzterer war auch der einzige, der kurzzeitig ein vollständig eigenständiges Umweltressort führte: Das Bundesministerium für Umwelt bestand vom 1.1.1995 bis zum 30.4.1996.

Zusammenlegung mit Landwirtschaftsressort

Im Jahr 2000 erfolgte die Fusion mit dem Landwirtschaftsressort. Dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft stand zuerst Wilhelm Molterer, Josef Pröll, Nikolaus Berlakovich und Andrä Rupprechter vor. Im Dezember 2017 wurde es zum Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus umbenannt unter der Leitung von Elisabeth Köstinger.

Bis zur Fertigstellung des Bundesamtsgebäudes in der Radetzkystraße im Jahr 1986 war das Ministerium im Regierungsgebäude am Stubenring 1 untergebracht. In die Radetzkystraße siedelten zunächst alle Umweltabteilungen um. Nachdem aber die Zahl der MitarbeiterInnen rasch anstieg, blieb ab 1991 nur die Sektion I dort, die Sektionen II und III wanderten in die Untere Donaustraße. 1995 wurden alle Umweltsektionen im neu angemieteten Gebäude in der Stubenbastei zusammengefasst.

Die Präsidialagenden wurden lange Zeit vom Finanzministerium wahrgenommen. Erst 1996 erfolgte die Gründung eines eigenen Präsidiums „Umwelt".

Förderagenden wurden schon früh in eigene Organisationseinheiten ausgelagert. 1984 nahm der Umweltfonds seine Arbeit auf. 1987 folgte die Zusammenlegung mit dem Wasserwirtschaftsfonds, der zuvor zum Bautenministerium ressortierte. Um wissenschaftlich solide Umweltdaten zur Verfügung zu haben, wurde 1985 das Umweltbundesamt eingerichtet, das 1999 in eine GesmbH umgewandelt wurde.

Im Mittelpunkt von Interessenskonflikten

Die Themen, mit denen sich das Umweltministerium in seinen 40 Jahren beschäftigte, spiegeln sehr deutlich gesellschaftliche Entwicklungen wider. Vieles stand im Brennpunkt medialer Debatten: Zwentendorf, Hainburg, Pkw-Katalysator, Fischer-Deponie oder Temelin spalteten als Aufreger die öffentliche Meinung.

Dass saurer Regen, Ozonloch, FCKW-Spraydosen oder bleifreies Benzin einst für hitzige Diskussionen sorgten, wirkt heute fast verwunderlich. Zu selbstverständlich sind sie heute als „abgehakte" umweltpolitische Errungenschaften. Nationalparks, erneuerbare Energie oder Mülltrennung stehen derart außer Streit, dass sie Teil unseres Lebens sind.

Was die Umweltpolitik einst wie heute prägt, ist die Tatsache, dass sie im Mittelpunkt von Interessenkonflikten steht. Das Match zwischen Verhinderern und Besitzstandswahrern auf der einen Seite und den Nachhaltigkeits- und Vorausdenkern auf der anderen Seite wird jeden Tag aufs Neue angepfiffen. Was früher der Katalysator war, ist heute der Biosprit.

In diesem permanenten Konfliktfeld zu stehen, wird dem Umweltministerium auch weiterhin nicht erspart bleiben. Es prägt all jene Menschen, die in den letzten 40 Jahren hier gearbeitet haben oder es noch immer tun.


Die Umweltministerinnen und -minister


1972 - 1979 Dr. Ingrid Leodolter (+)
1979   Dr. Hertha Firnberg (+)
1979 - 1981 Dr. Herbert Salcher
1981 - 1985 Dr. Kurt Steyrer (+)
1985 - 1987 Franz Kreuzer (+)
1987 - 1991 Dr. Marilies Flemming
1991 - 1992 Dkfm. Ruth Feldgrill-Zankel
1992 - 1995 Maria Rauch-Kallat
1995 - 2000 Dr. Martin Bartenstein
2000 - 2003 Mag. Wilhelm Molterer
2003 - 2008 Dipl.-Ing. Josef Pröll
2008 - 2013 Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich
2013 - 2017 Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter

seit 2017 Elisabeth Köstinger

Die Sektionschefs im Umweltministerium seit Gründung


Dr. Herbert Pindur (+)
Dr. Ernst Bobek
Dr. Heinz Schreiber
Dr. Fritz Unterpertinger
Dr. Leopold Zahrer
Dr. Ernst Streeruwitz
Dipl.-Ing. Günter Liebel
Dipl.-Ing.​​​​​​​ Christian Holzer

40 Jahre Umweltministerium: Gebäude nach Ökostandards saniert


Das 40 jährige Jubiläum des Umweltministeriums nützte der damalige Bundesminister Niki Berlakovich, um die energietechnische Optimierung des Standorts Stubenbastei 5 zu verkünden. Damit wurde es das erste Ministeriumsgebäude mit Ökostandards in Österreich.