Boden und Bodenschutz

Böden sind die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion und übernehmen eine unersetzbare Puffer-, Filter- und Speicherfunktionen. Gesunde, humusreiche Böden speichern Wasser, regeln Nährstoffkreisläufe und vermindern Schadstoffeinträge in Grund- und Oberflächengewässer.
Bodenschutz - Kompetenz der Länder
Gemäß Bundesverfassung fällt der Bodenschutz auf landwirtschaftlichen Flächen in Österreich in die Verantwortung der Bundesländer, die hier konkrete Regelungen auf Länderebene festlegen können. Davon abgesehen gibt es auf Bundesebene zahlreiche Aktivitäten zum Bodenschutz und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.
Die Bodenfruchtbarkeit und der Humusgehalt werden neben standörtlichen und klimatischen Bedingungen in erster Linie von Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie der Fruchtfolge, dem Anteil an Grünbedeckung, dem Düngemanagement sowie von Bodenbearbeitungs- und Erntetechniken beeinflusst. Die Erhaltung von humusfördernden und humuserhaltenden Bewirtschaftungsformen durch gezielte Maßnahmen des Agrarumweltprogramms sind daher für die Landwirtschaft in Österreich von essentieller Bedeutung, um die Böden auch unter sich ändernden klimatischen Bedingungen gesund und widerstandsfähig zu halten.
Humusreiche Böden besitzen vergleichsweise hohe Wasser- und Kohlenstoffspeicherkapazitäten, dienen somit als Kohlenstoffsenke und leisten damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Die hohe Beteiligung der Landwirtinnen und Landwirte an den Agrarumweltmaßnahmen hat dazu geführt, dass der Bodenkohlenstoffgehalt nachweislich angestiegen ist und die meisten landwirtschaftlichen Nutzflächen einen optimalen Humusgehalt aufweisen. Die biologische Wirtschaftsweise und damit ein Fokus auf betriebseigene Stoffkreisläufe spielt in Österreich traditionell eine große Rolle. Der schonende Umgang mit dem Boden und abwechslungsreichere Fruchtfolgen mit Leguminosen sowie organische Düngung wirken positiv auf Boden und Bodenqualität.
ÖPUL Maßnahmen zur Verhinderung der Bodenerosion und des Nährstoffeintrags in Gewässer, wie beispielsweise die durchgehende Begrünung besonders auswaschungsgefährdeter Ackerflächen oder die Erhaltung und Entwicklung gewässerschutzfachlich bedeutsamer, gewässernaher Flächen fördern den Humusaufbau und schützen vor Erosion. Maßnahmen zur Wasserrückhaltung in der Fläche sind auf landwirtschaftlich genutzten Flächen als auch für den Hochwasserschutz von wesentlicher Bedeutung und tragen auch zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie bei.
Seit 30 Jahren ist im BML das Beratungsgremium des Fachbeirates für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz angesiedelt. Expertinnen und Experten des Bundes, der Bundesländer, der Landwirtschaftskammern und verschiedener Forschungseinrichtungen erarbeiten und publizieren Empfehlungen zu verschiedenen Bodenthemen wie zum Beispiel die Düngung verschiedener Kulturen, die Rekultivierung oder die Bodenfunktionsbewertung. Diese Empfehlungen finden in den Regelungen der ÖPUL Maßnahmen Anwendung. Ein wichtiger Pfeiler für die Weiterentwicklung des Bodenschutzes in Österreich ist die Forschung. Die österreichischen Forschungsinstitutionen (wie z. B. AGES, BOKU, Bundesamt für Wasserwirtshaft, LFZ Raumberg-Gumpenstein) sind sowohl national als auch international sehr aktiv. Diese Forschung ist auch die Grundlage der Inhalte der Maßnahmen für den Bodenschutz im ÖPUL.
- Eine durchgängige Begrünung des Ackerlandes leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Humusschicht.
- Der pfluglose Anbau ohne wendende Bodenbearbeitung mindert die Erosionsanfälligkeit während des Aufwuchses der Hauptfrucht.
- Ein zentrales Element zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und einer stabilen Kohlenstoffsenke ist der Erhalt von Dauergrünland.
- Die Anlage und Pflege von Biodiversitätsflächen oder Landschaftselementen in unmittelbarer Nähe zur landwirtschaftlich genutzten Fläche wirkt den Erosionsvektoren (Auswaschung und Verwehung) entgegen und fördert die Wasserspeicherfähigkeit der Böden.
- Durch betriebliche Nährstoffkreisläufe, vielfältige Fruchtfolgen und Pflege von Biodiversitätsflächen sowie dem Verzicht auf Einsatz von Pflanzenschutz- und Mineraldüngemittel wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht.
Weitere Informationen
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CO2 Speicherung durch Agrarumweltmaßnahmen
Im ÖPUL kann eine finanzielle Abgeltung für die Anlage und den Erhalt von Mehrnutzenhecken und Agroforststreifen beantragt werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen die Effektivität zur CO2 Speicherung. -
Bodenfächer - Ein praktisches Werkzeug zur gekonnten Ansprache und Bewirtschaftung von Böden
Die Bodenfächer ermöglichen eine (einfache) Bestimmung der Bodentypen und Bodeneigenschaften, enthalten bodenkundliche Basisinformationen und bieten konkrete, an die Leistungsfähigkeit des Standortes angepasste Empfehlungen zur Bewirtschaftung. -
Bodenschutz
Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft braucht gesunde Böden. Der Boden ist die Grundlage für Lebensmittel- und Biomasseproduktion, er filtert das Grundwasser, speichert Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoffe und ist Lebensraum für zahlreiche Organismen. Der Boden ist aber auch Grundlage für Arbeit, Wohnen, Freizeit, Lebensmittelversorgung oder sauberes Trinkwasser. -
Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz
Ein gesunder Boden mit intakten Funktionen ist die Grundlage für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Der Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz berät daher das Ministerium in allen Fragen, die den Boden betreffen. -
Boden-Dashboard der Europäischen Kommission
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Bodenbroschüre der LK Steiermark
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Blog: Boden.Leben
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Bodenschutz und Düngung
Ein gesunder Boden mit intakten Funktionen ist die Grundlage für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. -
Ackerbau ohne Bodenbearbeitung
Küchentischgespräch mit Hans Gnauer - Nominiert als Biodiversitätsbotschafter 2024
Dauer: 1:50:00
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Boden und Klimaschonender Ackerbau
Ackerbauer Hans Gnauer führt in diesem Film über seinen Hof. Er bewirtschaftet seine Ackerflächen im "No till System", das heißt, die Böden werden so wenig wie möglich umgebrochen, damit das Bodengefüge und die Bodenlebewesen ungestört bleiben.
Dauer: 3:30