Europas erste schwimmende Aufzuchtstation für Störe eröffnet auf der Donauinsel

Europas erste schwimmende Aufzuchtstation für Störe eröffnet auf der Donau in Wien.
Foto: Raffeiner Reputation/APA-Fotoservice/Reither

Im Zuge des Projekts LIFE-Boat4Sturgeon wurde am 10. April 2025 die Eröffnung des Schiffes MS Negrelli als erste schwimmende Aufzuchtstation für Störe in Europa gefeiert. Das Projekt markiert einen entscheidenden Schritt im Kampf gegen das Aussterben der Donaustöre und ist ein Paradebeispiel für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der Donau.

Vom Schiff zur Aufzuchtstation

Die MS Negrelli, ursprünglich als Steintransportschiff auf der Donau unterwegs, wurde für das LIFE-Boat4Sturgeon Projekt umgebaut und wird nun als schwimmende Aufzuchtstation für die bedrohten Störarten eingesetzt. Bis 2030 sollen rund 1,6 Millionen Jungfische aufgezogen und in verschiedenen Abschnitten der Donau ausgewildert werden. Diese Maßnahme ist ein bedeutender Beitrag zur Wiederherstellung des natürlichen Lebensraums der Donaustöre.

Die intensive Nutzung des Flusses über Jahrzehnte hat zu einem dramatischen Rückgang der Störpopulationen geführt. Durch den Umbau der MS Negrelli wird nun eine innovative Lösung geboten, die eine direkte Verbindung der Jungfische mit ihrem natürlichen Lebensraum herstellt. Die Aufzuchtstation nutzt Donauwasser, das kontinuierlich durch die Becken gepumpt wird, und ermöglicht so die ideale Aufzucht der Fische.

Förderung von Nachhaltigkeit und Artenschutz

Stör in schwimmender Aufzuchtstation beim LB4S Schiff Negrelli auf der Donauinsel.

Von großer Bedeutung für den Erfolg des Projekts sind Maßnahmen zur Renaturierung von Fließgewässern. Dabei wird auf eine nachhaltige Wiederherstellung von Lebensräumen gesetzt, die für den langfristigen Erfolg der Wiederansiedlung der Störe notwendig sind. Das Aufzuchtschiff MS Negrelli spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieses Ziels.

Ab Sommer 2025 haben Interessierte die einzigartige Gelegenheit, das LIFE-Boat4Sturgeon Projekt direkt vor Ort zu erleben. Bei geführten Touren auf der MS Negrelli können Besucherinnen und Besucher einen faszinierenden Einblick in die Arbeit der schwimmenden Aufzuchtstation erhalten und mehr über die beeindruckenden Donaustöre sowie ihre Rückkehr in den Fluss erfahren. Eine spannende Gelegenheit, den Artenschutz hautnah zu erleben und die Zukunft dieser „Giganten der Donau“ mitzugestalten.

Zusammenarbeit für den Schutz der Donaustöre

Das BMLUK unterstützt das LIFE-Boat4Sturgeon Projekt mit einer Investition von rund 1 Million Euro. Durch eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten im Donauraum sowie Behörden, Wasserkraftbetreiber, Hochwasserschutz, Schifffahrt und Naturschutzorganisationen wird der Lebensraum der Störe gesichert um somit den Fortbestand dieser einzigartigen Fischarten zu gewährleisten.

Dabei ist das LIFE-Boat4Sturgeon Projekt ein herausragendes Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Donauraum. Es zeigt, dass Naturschutz und die Nutzung von Flüssen wie der Donau miteinander in Einklang gebracht werden können. Neben dem BMLUK ist die Universität für Bodenkultur (BOKU) für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts verantwortlich. Weitere Partner wie der WWF und verschiedene Umweltministerien aus benachbarten Ländern arbeiten ebenfalls zusammen, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.